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Zähneputzen - Muss das sein?

Zähneputzen beim Hund

Muss das wirklich sein und wie bringe ich das meinem Hund bei?

Diese Frage wurde mir oft gestellt. Und um es gleich vorweg zu nehmen: Ja, die meisten Hunde profitieren gesundheitlich vom regelmäßigen Zähneputzen. Warum das so ist und wie es einem Hund beigebracht werden kann, möchte ich Ihnen in diesem Blogbeitrag erzählen.

Kommt ein kleiner Hund ins Haus, bringt er in der Regel strahlend schöne Zähne mit. Dieses schöne Milchgebiss wird ab der 18. Lebenswoche dann zu einem meist ebenso schönen dauerhaften Gebiss. Dieser schöne Anblick bleibt uns dann eine Weile erhalten. Wie lange, hängt vor allem von den individuellen Genen für Zahnstellung, Zahnschmelz und Speichelzusammensetzung ab.

Hat ihr Hund hier überall 5*, dann kann es sein, dass er bis ins hohe Lebensalter super Zähne hat, denn grundsätzlich funktioniert die Selbstreinigung bei Hunden sehr gut. Durch die größeren Zahnzwischenräume kann der Speichel leicht fließen und Futterreste ausschwemmen. Die Bewegungen der Zunge und der Backenschleimhaut beim Kauen, der direkte Abrieb und körpereigene Abwehrmechanismen unterstützen die Selbsteinigungswirkung des Speichels.

Doch nicht jeder Hund hat gute Gene und bei kleineren Hunderassen (z.B. Chi Hua Hua, Yorkshire Terrier u.a.) und kurzköpfigen Hunderassen (z.B. Französische Bulldogge, Mops) funktioniert die Selbstreinigung nicht sehr gut.  Die Zähne stehen dort aufgrund des relativ zu kleinen Kiefers sehr eng und weisen oft eine Fehlstellungen auf, wodurch sich dort Futterreste besonders gut anheften können. Das Futter und die Häufigkeit der Fütterung hat ebenso einen Einfluss auf die Zahngesundheit. 

Am Anfang  entsteht durch anhaftende Futterreiste ein Zahnbelag (Plaque), der eine optimale Nahrungs- und Wachstumsgrundlage für Bakterien bietet.  Dieser Zahnbelag ist weich und noch leicht zu entfernen. Man erkennt ihn an einer Verfärbung der Zähne.

Haften die Zahnbeläge länger an den Zähnen, verfestigt sich der Zahnbelag durch Einlagerung von Mineralien aus dem Speichel und der Nahrung zu Zahnstein. Diese geht nach einiger Zeit oft mit Zahnfleischentzündung (Gingivitis) einher. Einmal gebildet, lässt sich Zahnstein nicht mehr einfach entfernen. Mit der Zeit zieht sich das Zahnfleisch zurück. Es bilden sich Zahnfleischtaschen und er Zahn kann seinen festen Halt verlieren. Nun können Bakterien noch leichter tief ins Gewebe eindringe und der Zahnhalteapparat und der Knochen wird zerstört (Parodontitis). Oft bleibt dann nur noch das Ziehen der betroffenen Zähne (Zahnextraktion).

Je weiter der Prozess fortschreitet, umso mehr leidet der Hund unter Zahnschmerzen. Als wäre das nicht genug, streuen die Bakterien auch in den Körper und können dort die inneren Organe schädigen. Der Besitzer "leidet" nur unter dem unangenehmen Maulgeruch (Foetor ex ore).

Damit es dazu möglichst gar nicht kommt, sollte möglichst jedem Hund möglichst früh das Zähneputzen beigebracht bekommen. 

Was brauche ich zum Zähneputzen für meinen Hund?

Sie brauchen

  • eine Zahnbürste 
  • Hundezahnpasta und 
  • Viel Geduld

Welche Zahnbürste soll ich nehmen?

  • Fingerling
    Ein Fingerling ist ein Überzug aus Microfleece. Fingerlinge eignen sich besonders für Welpen und sehr kleine Hunde und um Hunde an das Zähneputzen heranzuführen, die Angst vor Zahnbürsten haben
  • Zahnbürste
    Es gibt spezielle Hundezahnbürsten, allerdings tut es eine normale Zahnbürste auch. Wichtige ist, dass die Größe des Zahnbürstenkopfs zur Hundegröße passt. 
  • Ultaschallzahnbürste EmmiPet
    Ultraschallzahnbürsten kommen ohne Wasser und Reiben aus. Allerdings sind sie teuer und es wird empfohlen, den Bürstenkopf 20-30 Sekunden auf jeden Zahn zu halten. Bei 42 Zähne braucht das eine ganze Weile.

Warum sollte ich Hundezahnpasta nehmen?

Eine Hundezahnpasta ist für Ihren Hund sicherer. Die meisten Zahnpasten für Menschen enthalten ätherische Öle und Fluoride. Hunde nehmen diese ätherischen Öle erheblich stärker war und da sie die Zahnpasta nicht ausspucken, würden sie alle Inhaltstoffe zu sich nehmen.

Ein weiterer Grund ist, dass den Zahnpasten für Hunde meist Geschmacksstoffe beigesetzt sind, die sie für den Hund attraktiver machen. Ist Ihr Hund Allergiker, müssen Sie auf die Inhaltsstoffe achtgeben!

Wann beginne ich mit der Zahnpflege bei meinem Hund?

Idealerweise bereits im Welpenalter, die in der Regel noch gesunde Zähne haben. Beginnt man mit der Zahnpflege bei älteren Hunden, sollte man darauf achten, nur das gesunde, nicht schmerzhafte Gebiss zu putzen. Ist dies nicht der Fall ist erst einmal eine tierärztliche Versorgung zu empfehlen.

Wie fange ich mit dem Zähneputzen an?

  • Zahnreinigungsritual: Überlegen Sie sich eine gute Zeit und suchen einen ruhigen Ort. 
  • Gewöhnen Sie ihren Hund zuerst nur an den Geschmack der Zahnpasta! Lassen Sie Ihn im ersten Schritt eine kleine, ca. erbsengroße Menge Hundezahnpasta von Ihren Fingern schlecken. Wiederholen Sie das solange, bis Ihr Hund sich an den Geschmack gewöhnt hat und üben Sie das Anfassen am Maul und an den Zähnen, sofern Sie Ihm das noch nicht beigebracht.
  • Beginnen Sie nun, die Zahnpasta direkt auf das Zahnfleisch und die Eckzähne aufzutragen.
  • Klappt auch dieser Schritt, kommt nun die Zahnbürste ins Spiel. Berühren Sie spielerisch die Eckzähne und üben diesen Schritt wiederum solange, bis Ihr Hund die Berührung ohne Angst akzeptiert.
  • Fasst geschafft. Feuchten Sie die Zahnbürste mit etwas Wasser an und geben darauf eine kleine Menge Hundezahnpasta. Putzen Sie zu Beginn nur die vorderen Zähne im Ober- und Unterkiefer von “rot nach weiß”, mit kreisenden Bewegungen, wie man es auch bei sich selbst macht. Mit der Zeit arbeiten Sie sich immer weiter nach hinten in der Maulhöhle, bis Sie auch die Backenzähne putzen können.
  • Der letzte Schritt ist das Putzen der vorderen Schneidezähne. Dies löst oft einen Niesreiz aus, da diese Zähne besonders empfindlich sind.

 

Außerdem noch wichtig

  • Ihr Hund sollte nicht auf der Zahnbürste kauen. Halten Sie möglichst den Fang geschlossen. Beschränken Sie sich auf das Putzen der Außenseite der Zähne. Innen bildet sich meist nur wenig Plaque und Zahnstein.
  • Halten Sie die Übungseinheiten anfangs kurz und sparen nicht an Lob und Belohnung.
Hund mit aufgerissenem Maul (Bild von Dürken Abb auf Pixabay)

Tschüss und bis bald,

Susanne Gnass

Tschüss und bis bald,

Susanne Gnass

Bild von Angel auf Pixabay

Bild von Dürken Abb auf Pixabay